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Entwicklung und Anwendung einer konzeptionell ausgereiften sowie standardisierten Vorgehensweise zur Gestaltung von Abfallwirtschaften an automobilen Entwicklungsstandorten

 

Projektausgangslage: Prozess der Abfallwirtschaft am Entwicklungsstandort Immendingen

 

Die Daimler AG errichtet im baden-württembergischen Immendingen einen Entwicklungsstandort, an welchem der Konzern die Mobilität der Zukunft erproben
möchte. Der Fokus des Prüf- und Technologiezentrums liegt insbesondere auf dem autonomen Fahren sowie dem Testen alternativer Antriebe. Um dies zu
ermöglichen, steht der Daimler AG in Immendingen eine Gesamtfläche von etwa 520 ha zur Verfügung. In diesem Bereich befinden sich 30 verschiedene Teststrecken, auf denen im Vollbetrieb das Erproben von bis zu 400 Fahrzeugen gleichzeitig möglich sein soll. Neben den Prüfstrecken verfügt der Standort außerdem über einen Bereich zum stationären Entwickeln und Erproben von Fahrzeugen. Im Technologiezentrum befinden sich unter anderem mehrere Bürogebäude, zwei Werkstätten und verschiedene Prüfstandsgebäude.

Um einen derartigen Standort betreiben zu können, bedarf es der Gestaltung diverser Prozesse und betrieblicher Funktionen. Dazu gehört unter anderem die
Abfallwirtschaft. Sie steht beim Blick auf einen Standort in der Regel nicht im Fokus, kann allerdings während des Betriebs eine essentiell wichtige Rolle einnehmen.

 

Zielsetzung des Projektes: Gestaltung und Implementierung einer ganzheitlichen Abfallwirtschaft

 

Ziel des Projektes war die Gestaltung und Implementierung einer ganzheitlichen Abfallwirtschaft am Standort Immendingen bis Oktober 2019. Diese soll sämtliche Vorgänge, vom Moment der Abfallentstehung bis zur endgültigen Verwertung oder Beseitigung, umfassen und die geltenden gesetzlichen Vorgaben berücksichtigen. Zu Beginn des Projektes wurden durch den Projektsponsor zudem einige interne Vorgaben getroffen, die es bei der Umsetzung des Projektes zu berücksichtigen galt. Dazu gehörte unter anderem die Prämisse der Vergabe aller operativ zu erbringenden Leistungen an externe Dienstleistungsunternehmen. Damit bereits bestehendes Wissen innerhalb des Konzerns genutzt werden kann, sollten bereits bestehende Abfallwirtschaften analysiert und ihre Prozesse gegebenenfalls angepasst werden, um auch für einen Entwicklungsstandort mit angeschlossenem Testgelände geeignet zu sein. Um Wissen zum Aufbau von Abfallwirtschaften für Entwicklungsstandorte zu schaffen, welches auch in der Zukunft genutzt werden kann, stand zusätzlich im Fokus, eine möglichst allgemeingültige Lösung zu definieren. Da sich eine Abfallwirtschaft allerdings aufgrund unterschiedlichster Gegebenheiten an verschiedenen Standorten (beispielsweise Abfallmenge, Abfallarten, zu bewirtschaftende Fläche) nicht vereinheitlichen lässt, sollte das Vorgehen zum Aufbau möglichst standardisiert werden.

 

Projektentwicklung: Gestaltung von Interims-Prozessen und Entwicklung sowie Implementierung eines Modells zur Abfallwirtschaft 

 

Das Thema Abfallwirtschaft ist am Standort Immendingen zu einem Zeitpunkt in den Fokus gerückt worden, als die ersten Bedarfe zur Entsorgung bereits bestanden haben. Dies hat während der Bearbeitung des Projektes die simultane Arbeit an kurzfristigen Lösungen und an der Entwicklung und Implementierung eines langfristigen Konzepts erforderlich gemacht. Um kurzfristige Bedarfe, die bereits vor der offiziellen Eröffnung im September 2018 bestanden haben, abdecken zu können, wurden nach dem Projektstart im November 2017 Interims-Prozesse gestaltet und implementiert. Parallel wurde an der Entwicklung eines Modells gearbeitet, um eine möglichst allgemeingültige Vorgehensweise beim Aufbau von Abfallwirtschaften definieren zu können. Mit der Hilfe des Modells wurde anschließend die finale Abfallwirtschaft für das Prüf- und Technologiezentrum definiert und implementiert. Zur Vorbereitung der Implementierung dieser Lösung wurde unter anderem im April 2018 der Beauftragungsprozess für externe Dienstleistungsunternehmen angestoßen. Außerdem wurde im Juli 2018 mit der Implementierung des Entsorgungssystems begonnen. Parallel zu diesen Prozessen wurde die Genehmigung zum Betrieb der zu nutzenden Flächen vorbereitet und erwirkt, sodass die beauftragten Dienstleistungsunternehmen im Januar 2019 mit ihrer Arbeit beginnen konnten. In einer Übergangsphase von 2 Monaten wurden die Interims-Prozesse nach und nach durch Finalprozesse ersetzt, sodass die finale Abfallwirtschaft für den Standort Immendingen zum 01.03.2019 in Betrieb genommen werden konnte.

Big Picture Philipp Schröder (Quelle: Eigene Darstellung)

 

Mehrwert für die Daimler AG: Effizientere & effektivere Gestaltung und Implementierung einer Abfallwirtschaft

 

Um einen Standort langfristig betreiben zu können, wird zwangsläufig eine Abfallwirtschaft, die sich um den Verbleib der entstehenden Abfälle kümmert, benötigt. Am Standort Immendingen, an dem das Projekt durchgeführt worden ist, besteht der Bedarf, einen störungsfreien Entwicklungs- und Erprobungsbetrieb bei der gleichzeitigen Einhaltung sämtlicher gesetzlicher Vorgaben zu ermöglichen. Wirtschaftlich tätige Unternehmen sind dazu verpflichtet, verschiedenste rechtliche Vorgaben zum Thema Abfallwirtschaft zu erfüllen. Dazu zählt allen voran die im Kreislaufwirtschaftsgesetz verankerte Pflicht zur Verwertung der erzeugten Abfälle. Die im Projekt entwickelte Lösung erfüllt sowohl diese Vorgabe als auch sämtliche weitere rechtliche Rahmenbedingungen vollumfänglich.

Weiterhin berücksichtigt sie bereits innerhalb des Unternehmens geltende Standards. So wurde sichergestellt, dass das bestmögliche Ergebnis für das Projektunternehmen entwickelt werden konnte. Das entwickelte Modell bietet zusätzlich die Chance einer Anwendung beim Bau von zukünftigen Standorten. Auf diese Weise können sowohl die Effizienz als auch die Effektivität bei der Gestaltung und Implementierung einer Abfallwirtschaft gesteigert werden.

 

 

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Dr.-Ing. Walter Beck
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